ISO 26262

Die ISO 26262 („Road vehicles – Functional safety“) ist eine ISO-Norm für sicherheitsrelevante elektrische/elektronische Systeme in Kraftfahrzeugen. Die ISO 26262 definiert ein Vorgehensmodell zusammen mit geforderten Aktivitäten und Arbeitsprodukten („work products“) sowie anzuwendenden Methoden in Entwicklung und Produktion.

Die Umsetzung der Norm soll die funktionale Sicherheit eines Systems mit elektrischen/elektronischen Komponenten im Kraftfahrzeug gewährleisten. Damit ist die Norm eine Anpassung der IEC 61508 an die spezifischen Gegebenheiten im Automobilbereich. Im Fokus der Norm liegen Fahrzeuge bis 3500 kg zulässiger Gesamtmasse, nicht jedoch Prototypen oder spezielle Fahrzeuge wie beispielsweise Umbauten für Behinderte. Die Norm ist nicht anwendbar auf Systeme, die entwickelt wurden, bevor sie in Kraft gesetzt wurde. Die Anwendung der Norm ist freiwillig, aber in der Praxis verlangen immer mehr Automobilhersteller von ihren Zulieferern die Anwendung in neuen Projekten.

Nach einem längeren Vorlauf (Teile 1–9 im April 2011 als Final Draft International Standard (FDIS) veröffentlicht) wurde die Norm mit Ausnahme von Teil 10 am 14. November 2011 in Kraft gesetzt. Die ISO 26262 wird von der ISO-Arbeitsgruppe „ISO TC22/SC3/WG16“ bearbeitet. Da die Erstellung von Teil 10 („informative guideline“) längere Zeit in Anspruch nahm, wurde er erst später, am 1. August 2012, veröffentlicht. Eine deutschsprachige Version ist nicht geplant.

Seit Dezember 2018 ist die „Second Edition“ verfügbar, die beim Zitieren als ISO 26262:2018 bezeichnet wird. Die neue Version wurde überarbeitet und enthält zusätzlich die Teile 11 und 12 (siehe Abschnitt Inhalt). Training und Material zur neuen Version wird durch diverse Anbieter in verschiedenen Formaten (Webinar, Seminar, Fact sheets etc.) u. a. auch kostenfrei angeboten.

Es wird derzeit diskutiert, ob der aktuelle Standard auch für Künstliche Intelligenz, welche immer mehr Anwendung im Automobil der Zukunft (z. B. Autonomes Fahrzeug) finden wird, ebenfalls Gültigkeit hat oder wie angewendet werden kann. Die Sicherheit von Künstlicher Intelligenz gilt jedoch selbst als eigenständiges Forschungsgebiet.

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