FMEA Schritte

Schritt 1: Planung und Vorbereitung – Scoping

Worum geht es in diesem Schritt?
Scoping ist die Definition von Aufgaben- oder Untersuchungsumfängen in komplexen Planungs-,
Management- und Produktionssprozessen:

– Kick Off: Was sind die Auslöser einer FMEA?
– Terminplanung: Termine gem. PEP bzw. Projektplan
– Was ist die Zielsetzung?
– Umfangsabschätzung: Was soll betrachtet werden
– Lessons Learned
– Welche Personen/Kompetenzen werden benötigt?
– Welche FMEA-Software?

Im Englischen ist es unter den 5 T zusammengefasst:

inTent / Tasks / Team / Timing / Tools


Die Punkte im Einzelnen:

Auslöser einer FMEA
Auslöser für eine FMEA können wie folgt unterteilt werden.
Neue Projekte, Produkt- oder Prozessänderungen und Reklamationen:

  • Neue Projekte
    • Neuentwicklung von Produkten oder Prozessen
    • Neue Anlagen, Maschinen oder Werkzeuge
    • Komplexe oder schwierige Herstellbarkeit
    • Sicherheitsrelevanz
    • Umwelt- oder Arbeitsrisiko
  • Änderungen 
    • Produktänderung
    • Prozessänderung
    • Einsatzbedingungen
    • Sicherheitsrelevanz
  • Reklamation
    • 8D Report
    • Ausschuss erhöht
    • Gemba Walk
    • Prozessfähigkeit unzureichend

inTent – Zielsetzung der FMEA
Je nach Auslöser können unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Das Ziel der FMEA muss im Rahmen der Planung und Vorbereitung klar definiert werden. Wurden beispielsweise Änderungen an einem Produktionskonzept vorgenommen, können diese Änderungen auf Schwachstellen geprüft werden.

Ziele einer FMEA können ferner sein:

  • Normative Forderungen
  • Produkt / Prozessoptimierung 
  • Gesetzliche Vorgaben
  • Produkt- und Prozessmerkmale geändert
  • Kundenanforderungen / interne Anforderungen
  • Kunde fordert FMEA im Lastenheft
  • Entlastungsnachweis für den Produkthaftungsfall

Timing
Eine FMEA sollte immer gemäß dem Produktentstehungsprozess (PEP) durchgeführt werden.

Informationen aus der DFMEA fließen als Input in die PFMEA.
Design-FMEA und Prozess-FMEA sind demzufolge verknüpft und werden nacheinander bzw. parallel durchgeführt.

Eine Design-FMEA wird gestartet sobald das Konstruktionskonzept vorliegt. Grundsätzlich gilt: Je früher, je besser. Sie dient dazu ein Konzept zu überprüfen.

Die Prozess-FMEA wird gestartet, sobald das Prozesslayout steht und die Prozessplanung vorliegt.

Team
Eine FMEA wird wird in interdisziplinären Teams durchgeführt. Wer zu welchem Thema und zu welchen Phasen benötigt wird hängt vom Projekt bzw. der Projektphase ab. Zur Strukturanalyse können andere Abteilungen benötigt werden, als bei der Fehleranalyse, in der Fachwissen und Erfahrung benötigt wird. Das Kern- und das erweiterte Expertenteam sollte definiert und beschrieben sein.

Tasks
Die in der FMEA entstehenden Aufgaben müssen termingerecht bearbeitet werden. Dies umfasst die Beschaffung der Unterlagen bis hin zur Erledigung der Maßnahmen. Sind Maßnahmen zum definierten Zieltermin nicht abgeschlossen, kommt es zu Terminverzögerungen.

Tools
Die FMEA sollte unbedingt mit einer geeigneten FMEA-Software durchgeführt und dokumentiert werden. Es gibt zahlreiche FMEA-Lösungen am Markt, CAQ Systeme mit FMEA-Modul oder auch ERP-Systeme mit integrierter FMEA-Lösung.
Von der Bearbeitung im Excel-Formblatt wird abgeraten.

Arbeiten im Excel-Formblatt

  • Nicht empfehlenswert
  • Struktur- Funktions- und Fehlerbaum nicht möglich
  • Schlechte Übersichtlichkeit und schlechte Performance
  • In zahlreichen Unternehmen der Automobilindustrie bereits nicht mehr zugelassen 

FMEA-Software (z.B. APIS, Plato, Q-Sys)

  • State-of-the-art
  • Fehler- und Funktionsnetze
  • Maßnahmenverfolgung
  • u.v.m.

CAQ Computer Aided Quality

  • Begleitet den gesamten Produktionsprozess
  • Planung und Durchführung der Qualitätssicherung
  • PDCA-Zyklus

Definition Betrachtungsumfang
Bei der Definition des Betrachtungsumfanges wird festgelegt, was Bestandteil der Analyse sein soll. Zu betrachten ist, ob das Bauteil selbst entwickelt und gefertigt wird oder ob es gemäß einer Zeichnung oder einer anderen Spezifikation gefertigt wird.

Die Konzentration auf das Wesentliche, d.h. die Konzentration auf Bauteile bzw. Prozessschritte, von denen das größte Risiko ausgeht.

Zusammenfassung
Planung und Vorbereitung ist der erste Schritt jeder neuen FMEA. Hierzu gehören das Festlegen des Kern-Teams, das zeitliche Planung von FMEA-Sitzungen, das Festlegen des Handlungsbedarfs, das Festlegen der Analysegrenzen sowie die Priorisierung.

Wichtig:
Jedes FMEA-Teammitglied sollte über die erforderlichen FMEA-Methodenkenntnisse verfügen.  Falls erforderlich, Methoden-Trainings durchführen.